Das Bild, das wir uns von der Vergangenheit machen, ist in entscheidender Weise auch mitgeprägt vom historischen Film. Was in ihm gezeigt – aber eben auch, was in ihm nicht gezeigt – wird, trägt entscheidend dazu bei, wie wir in unseren individuellen und kollektiven Vorstellung Vergangenheit visualisieren.
Diese Bedeutung des Films für das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Kenntnis oder die Unkenntnis der Filmemacher*innen über die Alltags-, Wirtschafts- Sozial- und politischer Geschichte ist daher von entscheidender Wichtigkeit.
Im Folgenden soll daher exemplarisch auf einige historische Phänomene und Fakten eingegangen werden, die aus dem kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft weitgehend oder vollständig verschwunden sind, die aus eben diesem Grund auch nicht mehr im Bewusstsein der Filmemacher*innen vorhanden sind, und die durch ihre damit zwangsläufig fehlende Visualisierung auch weiterhin ein Bild vergangener Zeiten reproduzieren, das im besten Falle unvollständig, in vielen Fällen fehlerhaft, und im schlimmsten Fall sogar geschichtsklitternd ist.